48. Die bayerische Pfalz.
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die Siedlungen dicht neben einander und ' Gegend, mit fettem Marschboden bedeckt
von Hasloch an geht der Ackerbau all- ! und gut bewässert, ist gleichsam ein
mählich in Gartenbau über. Die ganze I großer Garten.
2. Das Hügelland der Hardt.
Die Hügel des Mittellandes treten
bald weiter vor gegen den Flachland-
streif, wie bei Kandel und an der
Queich, bald ziehen sie sich bis hart
an das Gebirg zurück, wie bei Neu-
stadt. Dieser Hügelgürtel vor der
Hardt ist, wenn auch der schmälste, so
doch der wichtigste Strich der ganzen
Rheinpfalz, denn hier bietet die Natur
ihre reichsten Gaben dar, vornehmlich
die edelste aller Früchte, die kostbare
Weintraube. Blühende Städte und stadt-
ähnliche Dorfschaften reihen sich hier,
einer Perlenschnur vergleichbar, anein-
der, und eine belebte Straße aus uralten
Zeiten durchzieht das Land von Norden
nach Süden, von Grünstadt über
Dürkheim, Neustadt, Landau nach
Weißenburg.
Dort, wo dieser Hügelstrich am schmäl-
sten ist, meist nur die Breite einer ein-
zigen Ortsmarkung einnehmend, etwa
von Edenkoben bis Dürkheim, ist
das eigentliche Pfälzer Weinland. Das
Klima ist hier mild und trocken, der
Boden wenig bewässert. Für Futter-,
Getreide- und Kartoffelbail verbleibt
wenig Land; der Weinstock überdeckt den
größten Theil der Fläche. Die Dörfer,
in Zeilen stundenlang an die.höhen
hingestreckt, bieten geringe Entfernungen.
Neustadt, Winzingen, Hardt,
Gimmeldingen, Lobloch und Muß-
b'üch bilden gleichsam eine einzige zu-
sammenhängende Stadt von Weinbauern;
Ruppertsberg, Deidesheim, Forst
und Wachenheim sind kaum auf eine
Viertelstunde je von einander entfernt.
Für die sonnige Milde dieser Gegend
spricht die frühe Ernte. Ein Bauern-
spruch sagt: „Kilian setz die Sichel an!"
Und von St. Michel fordert ein anderer,
daß er mit der Butte auf dem Rücken
komme. Bei übermäßigem Sonnenbrand
tröstet man sich mit dem Spruche: „Die
Sonne hat noch keinen Bauern zum
Lande hinaus geschienen."
Weiter südlich gegen Landau und
Bergzabern in dem schweren und zähen
Lehmboden gedeiht die Rebe schon nicht
mehr so vortrefflich; reichere Bäche durch-
rinnen das Hügelland, und Wald, Wiese
und Ackerfeld überwiegen mehr und mehr
die Nebgelände. Hier sitzt deßhalb auch
die dichteste Bevölkerung der Pfalz; im
Kanton Landau fast 12,000 Einwohner
auf der ffz Meile; während bei Neustadt
und Dürkheim nur 6500 die □ Meile
bewohnen. Noch mehr herrscht gegen
Norden zu, in der Kirchheimbolan-
der Gegend, der Feldbau vor und man
nennt diese Gegend die „Kornkammer
der Pfalz". Außer dem Weine bringt
dieses Hügelland herrliches Obst hervor,
Kirschen, die bis nach London versandt
werden, Wallnüffe, von welchen ganze
Schiffsladungen den Rhein hinab nach
Holland gehen, Aepfel und Birnen in
den besten Sorten und süße Kastanien;
ja selbst Mandeln und Feigen gedeihen
an den sonnigen Hügeln.
Dieser Strich bildet einen fast 20
Stunden langen Weingarten, und man
sucht in ganz Deutschland vergebens nach
einer zweiten Landschaft von so viel
Anmuth und Freundlichkeit. Und wie
das Land, so seine Bewohner. In ihnen
stellt sich uns der ausgeprägte Pfälzer
dar: heitrer Sinn, gesunder Witz, zu-
trauliche Offenheit und biedere Gast-
freundschaft, aber auch ein starkes Selbst-
gefühl, ja ein gewisser Stolz, das sind
die Grundzüge seines Charakters.
3. Das gebirgige Westrich.
Ueber die Ausdehnung des Westrich > Volke, sind darüber schon einiger ge-
sind die Gelehrten noch sehr uneinig; die worden. Sie begreifen unter Westrich
Ungelehrten aber, die Leute aus dem ! alles rheinbaperische Land, welches den
Marschall, Lesebuch. » 7
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Kandel Hardt Michel
Extrahierte Ortsnamen: Rheinpfalz Landau Weißenburg Edenkoben Dürkheim Ruppertsberg Deidesheim Wachenheim Landau Landau Dürkheim London Rhein Holland Deutschland
48. Die bayerische Pfalz.
99
sind einige gelagert. Mehrere Haupt-
straßen durchschneiden dieses Gebiet, aber
sie haben nicht den Zweck in, sondern
durch das Gebirg zu führen. Deß-
halb, und weil sich nur wenige und un-
bedeutende Seitenwege abzweigen, konnten
sich auch an diesen Straßen keine bedeu-
tenden Ortschaften bilden. Seit die Eisen-
bahn durch das Westrich führt, sind die
Straßen ohnehin fast verödet. Das
war zur Zeit der Napoleonischen Kriegs-
züge freilich anders. Da mußte ein
Posthalter hundert Pferde halten, der
jetzt keine sechs mehr braucht; da kehr-
ten täglich im Stationshause mehr Mar-
schülle, Generale, Minister und Gesandte
ein, als heut zu Tage Handwerksbursche;
4. Das hüg
Unter dem hügeligen Westrich ver-
steht man das Gebiet der großen, von
Hügeln umsäumten Torfmoorniederung,
die sich vom Saume des Gebirgs bei
Kaiserslautern westwärts nach Hom-
burg zieht; dann den bayerischen An-
theil am pfälzisch-saarbrückischen Stein-
kohlengebirg und im Süden das wellen-
förmige Hügelland an der Blies bis
hinauf zu den Waldbergen von Pir-
masenz und Waldfischbach.
Die Thäler werden allmählich breiter
und bequemer zur Straßenführung; zahl-
reiche flößbare Bäche führen zur Ebene
hinaus. Wald, Flur und Wiese wechseln
in den vielgestaltigen Hügelzügen derart,
daß meist der Wald die Höhe, das Acker-
feld den Abhang, die Wiese den Thal-
grund einnimmt. Doch findet man, be-
sonders in der Gegend von Zweibrücken,
auch häufig das Saatfeld auf der Höhe, den
Wald dagegen am Abhange des Berges.
Die Felder der Höhen sind größten-
theils trocken und eignen sich am besten
zum Kartoffelbau, der denn auch hier
in der ausgedehntesten Weise betrieben
wird. Von der reichen Kartoffelernte
der Pfalz trifft auf das hügelige Westrich
der größte Theil*). In günstigen Lagen
*) Selbst im Mißjahre 1851 erzeugte die
Pfalz 4,330,000 Centner, etwa die Hälfte einer
reichen Ernte. Nimmt man die Einwohner-
schaft der Pfalz in runder Zahl zu 600,000
an, so treffen auf den Kopf selbst bei der Miß-
ernte täglich 2 Pfund Kartoffeln.
und ein Postillon dankte damals kaum,
wenn er nicht mehr als ein Fünffranken-
stück Trinkgeld bekam.
Schon diese Straßen durch die eng-
gewundenen Thäler sind bewunderns-
werthe Kunstbauten; und gar erst die
Eisenbahn! Sie ist eine der merkwürdig-
sten in Deutschland, ja in Europa. Es
folgt Tunnel an Tunnel; zwölf auf einer
kurzen Strecke hinter einander, einer so-
gleich hinter Neustadt durch den Berg,
den die Wolfsburg krönt. Mit den
Tunnels wechseln kunstreiche Ueberbrück-
ungen, und oft liegen Ortschaften und
Fluren tief unter dem vorübersausenden
Zuge.
ige Westrich.
liefert der Morgen wohl 100 Centner
Kartoffeln, darunter Prachtexemplare bis
zu 3 Pfund. Der Westricher kennt sehr
wohl die Wichtigkeit seines Kartoffelbaues,
und die Kartoffelernte wird ihm so gut
zum Fest, wie dem Winzer die Wein-
lese. Wer den „alten Mann kriegt",
d. h. die letzte Kartoffelstaude des Ackers
ausmacht, der hat den Vortanz auf dem
„Grumberball".
Darin steht der Westricher gerade
im Gegensatz zum Bewohner des Fran-
kenthaler Gartenlandes, welchen es be-
leidigt, wenn man ihn fragt, ob er auch
„Erdäpfel" baue! Nebst den: Kartoffel-
bau betreibt der Westricher vorzüglich
Viehzucht, besonders in niedrigeren Ge-
genden, wo fette Weiden und üppige
Wiesen sich ausbreiten. Das Vieh an
der Glan und um den Donnersberg
ist das beste in der Pfalz. An der
Glan hat man eine eigene Race von
weißlicher Farbe. Das scheckige Vieh,
in der Ansbacher Gegend so geschätzt,
liebt man dort gar nicht und ein Volks-
spruch sagt: „Narren und Gecken kaufen
die Schecken."
In der Regel mästet man das Vieh
im Westrich nicht aus, sondern verkauft
es zu diesem Zwecke an die reichen Guts-
besitzer der Vorderpfalz, von wo es nach
Paris oder in die großen Nheinstädte
wandert. Man sagt, im Westrich wür-
den dem Rindvieh die Knochen angefüttert,
7*
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Extrahierte Ortsnamen: Kaiserslautern Hom- Waldfischbach Deutschland Europa Wolfsburg Fran- Donnersberg Pfalz Paris Westrich
1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
180
152. Die oberrheinische Ebene und die Rheinpfalz.
In der oberrheinischen Ebene liegen die schönsten und be-
rühmtesten Gaue Deutschlands: im Süden auf der rechten Seite
des Rheins der Breisgau, auf der linken der Wasgau,
im Norden die Vorderpfalz und der Rheingau. Nicht
minder schön und merkwürdig sind die volkreichen Städte
dieses herrlichen Landstrichs: Freiburg, Rastadt, Karls-
ruhe, Mannh cim auf dem rechten, und Colmar, Straß-
burg, Speie r und Worms auf dem linken Ufer.
Für uns ist jener Theil der oberrheinischen Tiefebene,
welcher die Vorder- oder Rheinpfalz heißt, sammt dem
dazu gehörigen Hardtgebirge der merkenswertheste. Wie
eine stattliche Gebirgswand erscheint die Hardt, wenn man sie
von der Rheinebene aus betrachtet. Sie durchzieht die Pfalz
fast in der Mitte von Süden nach Norden und scheidet die-
selbe in zwei sehr unähnliche Landschaften. Die westliche
Hälfte „das Westrich" ist hügeliges, wellenförmiges Gelände,
die östliche Hälfte „die Vorderpfalz" ist eine Ebene, die vom
Rhein aus allmählich gegen das Gebirg ansteigt. Die größte
Höhe erreicht das Hardtgebirge im Donnersberg mit
600 rn.
Hart am Rheine ist die Ebene den Ueberschwemmungen
ausgesetzt. Außer Spei er, Ludwigshafen und Ger-
mersheim liegen daher nur wenige Ortschaften nahe am Flusse.
Die ganze stark bevölkerte Ebene ist äußerst fruchtbar. Wo
sie sich sanft ansteigend zu den Vorhügeln der Hardt erhebt,
da beginnt die Herrschaft des Weinstocks; hier trifft man die
Städte Landau, N e ust a d t a. H., Dürkheim, Deides-
heim u. a. und den Straßenzügen entlang stadtähnliche Dörfer.
Im Berglande, an einem Knotenpunkte der Straßen,
welche ans den wenigen Querthälern von der Vorderpfalz
her den Gebirgswall durchbrechen, liegt Kaiserslautern,
die erste Fabrikstadl der Pfalz. Im Westrich ist Zwei-
brücken altberühmt. Pirmasens, eine hochgelegene
Stadt im Gebirge, versieht viele Gegenden mit billigem
Schuhwerk (Straminschnhe).
Die Hauptstadt der Pfalz ist Speie r mit einem
herrlichen Dome.
Von den Städten der oberrheinischen Tiefebene gehören
Frei bürg, Rastadt, Karlsruhe und Mannheim
zum Großherzogthnm Baden. Colmar und Straßburg
liegen im deutschen Reichslande Elsaß, Worms und
Mainz im Großherzogthume Hessen.
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TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
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1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
176
149. Die fränkische Schweiz.
ganzen Ausdehnung nach ausnützen. Denn mitten im
Felde ragen kleinere oder grössere Felsblöcke, „Knocke“
genannt, aus dem Boden hervor. Darum führen die
Landleute auf dem „Gebirge“ mitunter ein an Entbeh-
rungen reiches Leben. Wer „schwarzes“ Brot im eigent-
lichen Sinne des Wortes sehen und schmecken will, der
mache von Müggendorf oder Streitberg aus einen Ab-
stecher auf die Höhen gegen Nordwest. Dort säet der
Landmann im Frühjahre das sogenannte Mischgetreide,
bestehend aus Gerste, Linsen und Wicken. Die geerntete
Frucht wird, mit einer geringen Menge Roggen vermischt,
gemahlen und zu Brot verbacken. Das gibt ein nahr-
haftes, aber buchstäblich schwarz blau es Brot, das
in der Backschüssel getragen werden muss, damit es
nicht aus einander fällt. Wer halb Mischfrucht, halb
Roggen backen kann, gehört schon zu den vermöglicheren
Grundbesitzern.
Wegen Mangels an Quellwasser ist man auf den
Höhen gezwungen, Cisternenwasser zum Bierbrauen, zum
Trinken und Kochen zu verwenden. In trockenen Som-
mern muss Wasser aus dem Thale herbeigefahren werden.
Will man frisches Wasser haben, so verschallt man
sich dieses entweder durch Druckwerke oder durch
Wasserleitungen. Ersteres ist z. B. auf dem Schlosse
Greifenstein bei Heiligenstadt und in Gösswein-
stein, letzteres in Siegritz, einem Dorfe nordwestlich
von Streitberg, der Fall. Die Regierung von Ober-
franken unterstützt die Bemühungen der Höhenbewohner,
sich gutes Quellwasser zu verschaffen, auf jede mögliche
Weise.
Sollte man aber glauben, dass sich die guten Leute
auf dem Gebirge bei ihren Entbehrungen unglücklich
fühlen, so würde man sehr irren. Sie gemessen, was
ihnen Gott beschieden, und entbehren gern, was ihnen
versagt ist. Ja sie können manchem, der in einer ge-
segneteren Gegend unseres Vaterlandes wohnt, als Vor-
bild dienen. An gar manchen Hausthüren auf dem „ Gebirge“
fand man bis auf die neueste Zeit kein eisernes Schloss,
sondern höchstens einen hölzernen Riegel, und Wägen
und Pflüge lässt man dort unbesorgt über Nacht auf den
Feldern stehen.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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TM Hauptwörter (200): [T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T137: [Wein Obst Weizen Kartoffel Frucht Getreide Gerste Hafer Mais Flachs], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
1879 -
München
: Königl. Central-Schulbücher-Verl.
Autor: ,
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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160. Thüringen.
und wird nicht mit Unrecht „das Paradies von Deutschland“
genannt. Die Hauptstadt des Grossherzogthums, Darmstadt,
vor 50 Jahren noch ein Landstädtchen, das sich bloss durch
ein weitläufiges Residenzschloss auszeichnete, ist jetzt eine
Stadt von bedeutendem Umfange. Grösser als Darmstadt und
für den Handel weit wichtiger ist die alte, am Einfluss des
Mains in den Rhein gelegene Stadt Mainz, die Hauptstadt
der Provinz Rheinhessen. Sie liegt in schöner Gegend und ist
der Mittelpunkt der Dampfschiffahrt auf dem Ober- und
Niederrhein, sowie auf dem Main. — Auf einem freien Platze
der Stadt steht das Standbild des Johann Guttenberg, eines
gebornen Mainzers, welcher um's Jahr 1440 die Buchdrucker-
kunst erfunden hat.
Von den übrigen Städten Hessens verdienen erwähnt zu
werden: die Universitätsstadt Giessen an der Lahn, die
Hauptstadt Oberhessens; Offenbach am Main, eine rege Fa-
brikstadt; die alte Reichsstadt Worms und Bingen.
160. Thüringen.
Die vier sächsischen Herzogthümer und die schwarz-
burgischen und reußischen Fürst enth um er.
In der Mitte von Deutschland liegt Thüringen, ein
Landstrich, wozu das Großherzogthum Sachsen-Weimar, die
Herzogthümer Sachsen - Koburg - Gotha, Sachsen - Altenburg
und Sachsen-Meiningen, die Fürstenthümer Schwarzburg-
Sondershausen und Schwarzburg-Rudolstadt gehören. Thü-
ringen, dessen Mittelpunkt das darnach benannte Gebirge, der
Thüringerwald, bildet, hat gar fruchtbare und gewerbfleißige
Gegenden mit schönen, wenngleich nicht sehr großen Städten,
wovon die vorzüglichsten zugleich fürstliche Residenzen sind:
so Weimar im Großherzogthum Sachsen-Weimar, Gotha
und Koburg im Herzogthum Sachsen-Koburg-Gotha,
Meiningen lm Herzogthum Sachsen-Meiningen, und Alten-
burg im Herzogthum Sachsen-Altenburg.
In Weimar haben die berühmtesten deutschen Dichter
Goethe, Schiller, Herder und Wieland gelebt. Koburg
zeichnet sich durch seine freundliche Lage, Gotha durch seine
werthvollen Sammlungen aus. (Gothaer Würste.)
Auch die preußische Stadt Erfurt liegt in Thüringen,
gerade in der Mitte zwischen Gotha und Weimar.
Die Besitzungen der Fürsten von Schwarzburg bestehen aus
zwei getrennten Stücken Landes, wovon das eine: Schwarz-
burg - Sondershansen, mehr nördlich, von der preußischen
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Guttenberg Johann Mainzers Goethe Schiller
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Darmstadt Darmstadt Mains Rhein Mainz Niederrhein Main Hessens Offenbach Main Deutschland Gotha Sachsen Altenburg Sachsen-Meiningen Thüringerwald Weimar Großherzogthum_Sachsen-Weimar Gotha Herzogthum_Sachsen-Koburg-Gotha Meiningen Sachsen-Meiningen Herzogthum_Sachsen-Altenburg Weimar Gotha Erfurt Thüringen Gotha Weimar Schwarzburg